EKŌ-Tempel

In der Mitte des Altars steht eine Holzplastik des Buddha Amida. Der Nebenaltar rechts birgt das Bildnis von Shinran, der im 13. Jh. der Lehre des Buddha Amida in Japan die entscheidende Form gab. Der Nebenaltar links zeigt das Bildnis Rennyos, der im 15. Jh. als Oberhaupt (Monshu) dem Shin-Buddhismus weiteren großen Auftrieb gegeben hat. Im rechten Nebenraum befindet sich eine Hängerolle mit einem weiteren Bildnis des Prinzen Shōtoku. Der linke Nebenraum dient der Verehrung der „Sieben Patriarchen“ des Shin-Buddhismus: der beiden Inder Nāgārjuna (um 200 n. Chr.) und Vasubandhu (5. Jh.), der Chinesen Tanluan (476-542), Daochuo (562-645) und Shandao (613-681) sowie der Japaner Genshin (942-1017) und Hōnen (1133-1212), dem unmittelbaren Lehrer Shinrans.
Über der Schranke zum Altarraum stehen die beiden Schriftzeichen „E-KŌ“. Sie entstammen einer längeren Textpassage zum Preis des Lichtes Amidas in einer der drei Grundschriften des Reine-Land-Buddhismus und bedeuten „sanfter Glanz“ oder „schenkendes Licht“. Im Altarraum überwiegt die Farbe Gold. Sie leitet sich einerseits von der traditionellen Palastarchitektur Chinas und Koreas her, darf aber hier zugleich als die Farbe des „Reinen Landes im Westen“ gedacht werden, als die Farbe brillierenden Glanzes, der den Menschen schon immer von Buddha her entgegenkommt.
Die Malereien auf den Schiebetüren rechts und links zeigen Szenen im „Reinen Land“. Schon seit dem 14. Jh. gibt es in Japan einfarbig vergoldete Stellschirme. Solche Malereien stehen in der älteren, aristokratischen Tradition der kachōga, der „Vogel-und Blumenbilder“. Auf den gleichförmig weiten, randlosen Goldgrund der Stellschirme gesetzte Felsen, Bambusstauden, Wiesen und Bäche geben nun auch der Goldfläche raumdifferenzierenden Sinn und rücken die dargestellte Szene -hier mit Pfauen, die gemäß den Grundtexten des Shin-Buddhismus Bewohner des „Reinen Landes“ sind, und Päonien -nah in den Vordergrund. Nach einer alten indischen Legende frisst der Pfau unbeschadet die für Menschen tödlich giftigen Schlangen und hat deshalb selbst die rettenden Qualitäten eines Bodhisattva.
Der Ursprung der vielfarbigen Malerei, in der Pfauen als Bewohner des Gartens von Amidas Reinem Land auf Goldflächen erscheinen, liegt bei der Kanô-Schule des 15. Jhs. Die Kostbarkeit und Üppigkeit der Päonie erinnerte schon in China an die Fülle der Ernährung und des Wohlstands; in Japan verbindet sie sich mit den Wappenzeichen bestimmter Aristokratenfamilien.Auch in den durchbrochen gearbeiteten Querelementen oberhalb der Türpaneelen erscheint das Paar mit Pfauen und Päonien in verschiedenen Variationen wieder.
Im Untergeschoß des Tempels liegt ein Saal mit veränderbarem Altar, wo auch Zeremonien und Übungen anderer buddhistischer Schulen durchgeführt werden können.

Japanisches Holzhaus

Das kanonische Baumaß des alten Hauses ist die Tatami-Matte (knapp 90 x 180 cm) am Boden. Sie entspricht der Größe des Menschen und ist von seinem Schlafplatz hergeleitet. Diese menschliche Proportion geht als Modul durch das ganze Haus: Beide Haupträume sind mit je acht solcher Matten ausgelegt. Dasselbe Maß kehrt in den Schiebeelementen der Wände und Türen sowie in den festen Quertafeln darüber wieder, und es wiederholt sich nochmals in der Dachkonstruktion.

Die Wände sind nur dünne Füllungen, sie lassen sich verschieben und können auch ganz herausgenommen werden. Die Tatami-Matten stellen, wie auch die tokonoma, die Bildnische, keine nachträgliche Ausstattung der Zimmer dar wie Auslegeware oder Möbel, sie gehören vielmehr zum Körper des Hauses selbst. In diesem Bauen sind Struktur und Dekoration nicht zweierlei, so dass beim Bauen kein leerer Kastenraum entsteht, der dann in einem zweiten Schritt „eingeräumt“ würde.

Die Beziehung zwischen Hausgarten und Architektur ist eine symbiotische Beziehung. Das Zeichen für „Garten“ setzt sich aus drei Elementen zusammen: einer Außenmauer, dem Hauptgebäudekomplex im Inneren und der bepflanzten Außenanlage, die ihrerseits weitere Strukturen aufweisen kann. Während im Inneren des Hauses der rechte Winkel dominiert und keine krummen oder geschwungenen Linien zu finden sind, herrscht in den Pflanzen- und Landschaftszonen, die vom Haus aus in Ruhe betrachtet werden können, eine Art kontrollierte Wildheit, frei von jeglicher Andeutung von Achsensymmetrie. Da seine Wände verschiebbar sind, kann der Blick aus dem Haus auf den frei von jeglicher Regelmäßigkeit gestalteten Garten auf verschiedene Weise „gerahmt“ werden: einmal als langer Querschnitt, ein anderes Mal als großes hängendes Landschaftsbild in Rollenform. Die Pflastersteine, die aus dem Haus herausführen, zeigen jedoch, dass es sich hier nicht nur um einen „Positions-„, sondern auch um einen „Bewegungs“-Garten handelt, dessen Anblick sich bei fast jedem Schritt auf eine bestimmte Weise verändert.

Gartenanlage

Tempelgarten

Der Garten, dessen Prozessionsweg nach dem Tor zunächst an einem Reinigungsbecken vorbeiführt, gehört zum Typus der ‚Reine-Land-Gärten‘. Er ist also schon selbst Ort rituellen Geschehens. Hier ist er als Trockengarten angelegt: Wasserfall, Flußlauf, Teich und Uferbänke sind ‚trocken‘ nur mit Steinen dargestellt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Wasserbereich zu besonderen Anlässen zu fluten.

Gegenüber dem Bergtor auf der anderen Seite des Gartens steht auf einem Felsblock unter einem Pavillon eine Plastik des Prinzen Shōtoku (Shōtoku Taishi, 574-622), die der bedeutende zeitgenössische Bildhauer NAGAOKA Wakei im Jahre 2002 dem EKŌ-Haus gestiftet hat. Zur Regierungszeit Shōtokus kam der Buddhismus nach Japan, und dieser Fürst hat in vielen Belangen wesentlich zu seiner Verbreitung beigetragen.

Die schwere Bronzeglocke im Glockenturm wird eine Stunde vor den großen Festen zehn Mal mit je einminütigem Abstand geschlagen. Am letzten Tag des Jahres wird auf ihr das Joya-no kane ausgeführt. 108 Mal wird sie, ebenfalls mit je einminütigem Ausklang, angeschlagen, um damit die 108 Grundleiden des Menschen fortzuschicken und verwehen zu lassen. An der Westseite des Tempels liegt eine Gedächtnisstätte für die Toten, die nach Shin-buddhistischem Ritual bestattet wurden. Die Inschrift in chinesischen Schriftzeichen liest sich in japanischer Aussprache: „Kue issho“: „Alle versammeln sich an einem einzigen Ort.“
Das herausragende Bauwerk des Gebäudekomplexes ist der Tempel. Das Erdgeschoss der Haupthalle ist dem Jōdo-shin-Tempel in Utsunomiya (nördlich von Tōkyō) nachgebaut.

Bibliothek

Dem Benutzer unserer Bibliothek stehen zahlreiche Hilfsmittel (Wörterbücher und fachterminologische Lexika, biographische und bibliographische Nachschlagewerke) sowie Quellenwerke zur Verfügung, die durch eine umfangreiche Sammlung an Fachpublikationen und Periodika ergänzt werden. Einen besonderen Sammelschwerpunkt bilden Publikationen zur Buddhismus-Forschung. Hier stehen zahlreiche wichtige Quellensammlungen (Taishō-Kanon, Tibetischer Kanon, Pali-Kanon, Bibliotheca Buddhica, Sacred Books of the East u.s.w.) z.T. mit modernen japanischen Übersetzungen bereit.
Ebenfalls im Besitz des EKŌ-Hauses befindet sich die Bibliothek von Hans Fischer-Barnicol, die Werke zur interkulturellen religionswissenschaftlichen Forschung umfasst, einschließlich einer umfangreichen Sammlung noch nicht veröffentlichter Manuskripte und Dokumente.
Achtung: Die Nutzung unserer Bibliothek ist nur nach vorheriger Absprache möglich! Bitte Terminvereinbarung treffen!

Kontakt

Jan Marc Nottelmann-Feil
☎ 0211-577918-224
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Veranstaltungsräume

Hauptgebäude

 

EKŌ-Saal:

  • Ausstellungen, Konzerte, Kurse, Seminare, Symposien, Vorträge etc.

Drei Seminarräume (zusammenlegbar):

  • Kurse, Seminare, Workshops etc.

Ausstellungsfoyer:

  • Ausstellungen

 

Kyōsei-kan (Nebengebäude)

 

Kyōsei-Saal:

  • Ausstellungen, Konzerte, Kurse, Vorträge etc.